Geschmacksnoten

Ein Züricher Weingut öffnet sich für eine der weniger bekannten Schweizer Branchen
Cécile Schwarzenbach-Götti gehört zu einer seit mehreren Generationen im Weinbau tätigen Familie, den Schwarzenbachs. Fotos mit freundlicher Genehmigung von Siffert, Weinweltfoto.ch.
Cécile Schwarzenbach-Götti
Miteigentümerin, Schwarzenbach Weinbau

Sie zögert nicht, wenn sie nach ihrem Lieblingswein gefragt wird. „Na, Räuschling natürlich.“

So muss es auch sein. Cécile Schwarzenbach-Götti gehört zu einem der ältesten Weinbaubetriebe in Meilen, dessen Verkaufsschlager der erfrischende, trockene Räuschling ist: ein leichter, fruchtiger Weißwein mit Zitrusnoten.

In den letzten dreißig Jahren war Schwarzenbach-Götti im Familienbetrieb tätig, der sich nur knapp 15 Kilometer südöstlich von Zürich befindet, an der bekannten Schweizer Goldküste. In der Familie Ihres Mannes Herman werden alkoholfreie Weine produziert, seit dessen Urgroßvater Hermann III. damit 1911 begann.

Die Schwarzenbach Winzerei hielt an am Räuschling fest, der heute zu ihrer beliebtesten Rebe zählt. Fotos mit freundlicher Genehmigung von Siffert, Weinweltfoto.ch.
Eine kleine Einführung in die Branche
Köstliche Reben sollte man nicht aufgeben

„Der Räuschling ist eine sehr alte Rebe aus dieser Region, und schwierig anzubauen“, erklärt sie. Während andere Winzer den schmackhaften Räuschling nicht mehr anbauten, machte Schwarzenbach Weinbau damit weiter. „Mein Schwiegervater blieb der Rebe treu, und mein Mann ebenfalls.“

Räuschling wird ausschließlich in der deutschsprachigen Schweiz angebaut. „Sonst nirgendwo auf der Welt“, sagt sie. Der Winzerbetrieb hat aber noch mehr zu bieten, als den Räuschling. Aus 12 Rebsorten erzeugt Schwarzenbach Weinbau 25 verschiedene Weine. 55 Prozent ihrer Produktion besteht aus Weißweinen, 45 Prozent aus Rotem.

Hermann und Cécile, ihr Sohn Alain und seine Frau Marilen gehören zu einer der ältesten Winzerfamilien Zürichs. Fotos mit freundlicher Genehmigung von Siffert, Weinweltfoto.ch.
Staffelübergabe
Die nächste Generation hält den Stab in der Hand

Vor zwei Jahren legten sie die Zügel in die Hände ihres Sohnes Alain und dessen Frau Marilen.

„Es ist schön, dass das Familienunternehmen intakt ist und fortgeführt wird“, sagt Schwarzenbach-Götti. „Man weiß ja vorher nie, ob die Kinder das Unternehmen lieben, aber Alain war immer daran interessiert. Er und Marilen werden den Weinbaubetrieb ebenso lieben, wie wir das getan haben.“

Schwarzenbach-Götti wuchs in Meilen auf, interessierte sich aber für den Weinbau erst, nachdem sie im Alter von 17 ihren Mann kennenlernte. Nach der Hochzeit ging das Paar nach Australien. Hier arbeitete Hermann ein Jahr lang für Mildara Wines in Merbein.

Schwarzenbach Weinbau bebaut 14 Hektar Weinberge am Seeufer in Meilen. Fotos mit freundlicher Genehmigung von Siffert, Weinweltfoto.ch.
Die Auseinandersetzung mit der Arbeit
Das Wesen des Weinbaus

„Wir haben da gemeinsam eine Menge über Wein gelernt“, sagt sie. „Ich war mir noch nicht sicher, ob ich diese Branche wirklich mochte, aber mit der Zeit begann ich, Sie zu lieben." Man macht alles selbst, vom Anbau der Rebe bis zum Verkauf der Weine. Es ist eine sehr befriedigende Aufgabe, mit einem Naturprodukt zu arbeiten. Man weiß nie, was passieren wird, und es gibt Dinge, die sich der eigenen Kontrolle entziehen. Das macht es nicht einfach, aber man lernt, damit zu leben.“

Der Alltag fordert von Schwarzenbach-Götti Fähigkeiten auf allen möglichen Gebieten, auch die Verantwortung für die Auszubildenden. Die Winzer von Morgen leben etwa zwei Jahre lang auf dem Gut, um das Handwerk zu erlernen. „Im Laufe der Jahre haben wir über 100 Lehrlinge ausgebildet“, sagt sie stolz. „Wir tragen dazu bei, dass die künftigen Winzer die Schweizer Tradition in den kommenden Jahren fortführen werden.“

Lokale Empfehlungen

Entdecken Sie das Umland von Zürich mit Cécile Schwarzenbach-Götti

Zürich ist eine Stadt des Gleichgewichts. Hier stehen zahlreiche Aktivitäten in der Natur und urbane, weltoffene Genussmöglichkeiten gleichwertig nebeneinander. Durch diese Stadt führt Sie unsere Schweizer Winzerin und zeigt Ihnen sowohl ihre urbanen als auch landschaftlichen Lieblingsplätze.

Nur in Zürich

Entdecken Sie das Beste von früher und heute, von Altstadt und neuem Westen

Wer schon in Zürich war, kennt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt: St. Peter mit der größten Kirchturmuhr in ganz Europa und die Zwillingstürme des Grossmünsters, dem berühmten Wahrzeichen der Stadt, von dem aus Besucher nach einem Aufstieg über die 187 Treppenstufen den Blick aus der Vogelperspektive über die Dächer von Zürich bis zu den majestätischen Alpen genießen können. Aber auch der ruhige Zauber dieses Stadtteils mit Kopfsteinpflaster, autofreien Straßen und urigen Straßencafés tragen ihren Teil bei. Im Walliser Keller (Zähringerstrasse 21; +41-44-269-44-44) erhalten Sie ein traditionelles Schweizer Käsefondue und können in den gemütlichen, roten ehemaligen Ski-Gondeln Platz nehmen.

Bei einem Spaziergang durch das mittelalterliche Stadtzentrum und hinauf zur Hügelkuppe Lindenhof werden Sie dann ein paar Kalorien wieder los. Hier können Sie den regelmäßigen Besuchern beim Spiel mit lebensgroßen Schachfiguren auf einem großen, gepflasterten Spielfeld zuschauen.

Die moderne Seite der Stadt lernen Sie im Züricher Westen kennen, dem Ort der Veränderung. „Hier liegt das trendige Stadtviertel, in dem die Angesagten und Kreativen sich treffen“, sagt Schwarzenbach-Götti. Auf keinen Fall auslassen sollten Sie das Puls 5 (Giessereistrasse 18; +41-44-544-10-82). In der ehemaligen Gießerei sind Restaurants und kleine Geschäfte untergebracht. Den Mittelpunkt bildet die Ausstellungshalle, in der große Kunstmessen stattfinden, wie beispielsweise jedes Jahr im September die Internationale Kunstmesse in Zürich. Hier gibt es immer etwas zu sehen, ob Weinmessen oder Bauernmärkte.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Walliser Keller.

Tagesausflüge von Zürich aus

Lernen Sie die Weinregion Goldküste kennen

Dieser Tagesausflug führt Sie etwa 40 Minuten ins Umland der Stadt, zur knapp 40 Kilometer langen Lebendigen Weinroute (Branchenverband Zürcher Wein; +41-58-105-91), die im Herzen der Weinregion, in Winterthur, anfängt. Von hier aus führt sie durch Winzerdörfchen bis zu den Rheinfällen, Europas größtem Wasserfall. Wanderer an dieser Strecke erleben die Gastfreundschaft der hiesigen Winzer, die ihre Keller für Besucher öffnen und Verkostungen ihrer Produkte anbieten.

Ein weiteres Ziel für Weinliebhaber ist das Städtchen Stäfa an der Goldküste des Zürichsees, etwa eineinhalb Stunden Fahrt entfernt. Hier finden beinahe jedes Wochenende im Jahr Veranstaltungen rund um den Wein statt. Das größte Fest wird in der ersten Oktoberwoche am Stafner Sauser Sunntig, bei dem die Weinbaubetriebe die Gäste zum Erntefest laden. Bei Schwarzenbach Weinbau (Seestrasse 867, Meilen; +41-44-923-01-25) können Sie gemeinsam mit einer Gruppe von Winzern an einer speziellen Weinprobe in der Keller WG teilnehmen, eine Art Erweiterung von Schwarzenbach Weinbau. Hier keltern vier unterschiedliche Weinbaubetriebe – Diederik, Luthi, Schnorf und Schwarzenbach. Hier können Besucher beim Verkosten die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Weine erkennen. Eine ganz besondere Weinprobe.

Neugierig?

Entdecken Sie den Abenteurer in sich 

Zürich bietet einen total verrückten Mix an Freizeitangeboten. Man muss nur wissen, wo. Eine ganz andere Art des Sightseeings erleben Sie bei Foxtrail Zürich (ZVV, Halle Löwenstrasse;+41-44-215-40-00). Auf einer Schatzjagd werden die Entdecker zu Fuß oder mit dem Zug durch die Stadt geleitet. Dabei sind Hinweise, witzige Tipps und geheime Nachrichten zu beachten.

Einen Shopping-Trip mit integrierter Architektur-Stunde erhalten Sie am umgebauten Eisenbahnviadukt im Stadtteil Zürich West, IM Viadukt (Viaduktstrasse; +41-44-412-83-93). Hier wurden die Räume unter 36 im Jahre 1894 erbauten Bögen in Kunstgalerien, kleine Boutiquen, Restaurants und einen überdachten Bauernmarkt umgewandelt. Zehn Minuten entfernt die Bahnschienen entlang liegt Frau Gerolds Garten (Geroldstrasse 23; +41-78-971-67-64), ein urbaner Garten und Treffpunkt inmitten von Frachtcontainern. Im Frühling und im Sommer trifft man sich hier auf der Terrasse und in den Open-Air-Bars. Im Winter kann in der Stube im Holzpavillon gespeist werden. Es stehen zahlreiche Fondues auf der Karte. Im März wechselt die Speisekarte zum Rübis & Stübis Thema, bei dem die Köche sich etwas zu nachhaltigen Gerichten einfallen lassen. Das Thema 2017 lautete „Vom Blatt bis zur Wurzel“ und hielt eine drei Jahre alte Tradition aufrecht, bei denen keine Zutat und kein Bestandteil verschwendet wurde.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Fox Trail.

Die besten Stellen zum Fotografieren

Hier finden Sie die Bilderbuch-Stadt

Von der kleinen roten Bahn aus (Limmatquai 142; +41-44-434-41-11), eigentlich als Polybahn bekannt, genießen Sie überall einen herrlichen Blick über den See und die Wahrzeichen der Stadt. Das Beste ist: sie fährt im Zwei- bis Fünf-Minuten-Takt.

Noch mehr Aussicht haben Sie auf dem Gipfel des Uetliberges, auf den Sie in 20 Minuten mit der Seilbahn Uetliberg Seilbahn (8143 Uetliberg; +41-44-457-66-66) gelangen können. Wenn Sie aus der Seilbahn aussteigen, erwarten Sie auf dem Uetliberg neben der tollen Aussicht zahlreiche Aktivitäten. Eine Aussicht der ganz besonderen Art können Sie beim Paragliding Club Zürich (info@pgzh.ch) oder einem der zahlreichen andere Paragliding-Schulen genießen, die vom Berg aus Tandemflüge aus großer Höhe anbieten.

Malerische Zürich-Ansichten von weiter unten aus erhalten Sie, wenn Sie auf der Bahnhofstrasse zum Bürkliplatz laufen. Er ist der ideale Ausgangsort für Touren, außerdem findet hier zweimal in der Woche ein Gemüsemarkt statt. Hier steht, wunderschön vor einem herrlichen Postkartenmotiv mit Booten, dem Zürichsee und den schneebedeckten Alpen, eine Statue des Zeus-Sohns, der sich perfekt als Hintergrund für schöne Fotos eignet.

Essen und Trinken wie in der Schweiz

Authentisch bis ins Mark

Um die Schweizer Wirtshauskultur zu erleben, empfiehlt Schwarzenbach-Götti, aufs Land zu kommen. Nur 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernt finden Sie das Restaurant Adlisberg (Adlisbergstrasse 75; +41-44-266-91-91) in einem umgebauten Bauernhof auf dem Zürichberg. Hier wird in rustikaler Atmosphäre Hausmannskost serviert. „Die haben auch eine tolle Weinkarte“, sagt sie.

Weitere Möglichkeiten, unterschiedliche Schweizer Weine zu probieren? Neumarkt (Neumarkt 5; +41-44-252-79-39). Hier locken Sitzplätze im schönsten Garten mitten in der Altstadt mit köstlichen Speisen und einer Weinkarte mit erlesenen Raritäten. Bar und Café sind besonders urig. Hier treffen sich abends die Einheimischen und trinken feinen Wein, leckeren Schnaps und Brandwein zu den unterschiedlichsten kleinen Häppchen.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Wirtschaft Neumarkt.