Belesen

Ein lokaler Buchhändler macht Miami literarisch lohnenswert
Mitchell Kaplan, der Eigentümer von Books & Books, hat dazu beigetragen, Miami zu einem literarischen Ziel zu machen.
Mitchell Kaplan
Eigentümer, Books & Books; Gründer, Miami Book Fair

„Jeder Autor, der eine Buchtour unternommen hat, kennt Books & Books, da es praktisch eine Institution in Südflorida ist“, sagte Jonathan Cohn, ein Autor, Journalist und Einheimischer Miamis, in einem Artikel der Huffington Post, in dem der angesehene Laden als einer der „50 besten unabhängigen Buchläden in Amerika“ genannt wurde. Der 1982 eröffnete Laden und sein Gründer sind zu lokalen Legenden geworden.

„Miami wird als Kulturmekka unterschätzt“, sagt Mitchell Kaplan. „Und in der Welt der Literatur wurde die Stadt noch nie richtig geschätzt“, meint er mitfühlend. „Aber jetzt ist ihre Zeit gekommen.“

Mitchell Kaplan war Mitbegründer eines der größten Buchfestivals in den Vereinigten Staaten, der Miami Book Fair.
Meisterhafter Geschichtenerzähler
Entstehung eines Bücher-Mekka

Im Alter von 25 Jahren eröffnete Kaplan sein erstes Books & Books in der Aragon Avenue im Stadtteil Coral Gables. Mittlerweile gibt es sechs Standorte in Miami, einer davon befindet sich in Key West. Drei der Geschäfte in Miami verfügen über Cafés, ein viertes im Zentrum für darstellende Kunst Adrienne Arsht über eine Bar mit Rundumservice. Bereits 2007 setzte Kaplan sein Konzept im Ausland um und eröffnete ein Books & Books auf den Kaimaninseln.

Sein Ziel bestand darein, Miami als Ort bekannt zu machen, an dem die Leute nicht nur Taschenbücher am Strand lasen, sondern die Autoren auch engagiert für ihre Bücher werben und an dem die ortsansässigen Schriftsteller zu internationalen Bestsellerautoren werden würden.

Die Zeit in Washington, D.C. während seines Studiums an der Universität brachte Kaplan auf die Idee, eine Indie-Buchhandlung zu eröffnen.
Einfach paradiesisch
Der Anfang von etwas Großem

Die frühen 1980er Jahre waren für Miami jedoch keine vielversprechende Zeit, so Kaplan. „Die Zeitschrift Time veröffentlichte eine Titelgeschichte mit der Überschrift „Miami“: Verlorenes Paradies?“ Es war wirklich keine gute Zeit.““

Der junge Emporkömmling war jedoch entschlossen, seiner Heimatstadt dabei zu helfen, etwas aus sich zu machen. „Ich vertraute darauf, dass es in Miami eine ausgeprägte literarische Gemeinschaft gab und dies erwies sich letztlich als richtig“, sagt er.

Zwei Jahre nachdem er seine erste Buchhandlung eröffnet hatte, gründete er zusammen mit Eduardo J. Padron, dem Leiter des Miami Dade College, die Miami Book Fair. „Durch die Messe wurde Miami nach und nach zu einem literarischen Zentrum.“

Kaplans Books & Books floriert im Zeitalter der Online-Buchhändler, weil es für die Gemeinde von Bedeutung ist.
Für Bekanntheit sorgen
Neuausrichtung einer neuen Zeitalters

Kaplan sitzt an einem der Tische im Café-Bereich der Hauptniederlassung. Er erklärt, wie Books & Books im Zeitalter von Amazon und Kindle erfolgreich ist. „Es geht nicht nur um eine kommerzielle Transaktion, um den Kauf eines Buches, sondern um die Gemeinschaft. Dieses Erlebnis wird online nicht geboten.“

An den Wänden hängen Fotos von literarischen Größen, Bilder, die während ihrer Besuche bei Books & Books gemacht wurden. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat er in seinen Geschäften mindestens 10.000 Autoren willkommen geheißen. Welcher ihm am besten im Gedächtnis geblieben ist? Der jiddische Schriftsteller Isaac Bashevis Singer. Nicht so sehr, weil Kaplan in der Gegenwart eines Nobelpreisgewinners war, sondern weil Singer die Werte einer einfacheren Zeit verkörperte.

„Er repräsentierte eine Welt, die es nicht mehr gibt. Eine Welt vor dem Internet, vor der Digitalisierung, in der man das Festnetz nutzen musste, um mit jemandem Kontakt aufzunehmen. Ich bin kein Feind der Technik, aber mir gefällt diese Welt. Bücher sind ein Teil dieser Welt.“

Lokale Empfehlungen

Geschichten der Stadt

Mitchell Kaplan hat den Großteil seines Lebens in Miami verbracht und hat die kulturelle Renaissance der Stadt nicht nur gesehen, sondern war ein Teil davon. Er ist der Meinung, dass Miami ständig weiter an seiner Geschichte schreibt und sich international als Reiseziel für Kunst und Kultur einen Namen macht. Hier teilen wir mit Ihnen den Miami-Reiseführer des Geschichtenerzählers.

Aufstrebende Kunst

Auf der Suche nach besonderen Orten

Im Stadtviertel Little Haiti hat sich ein experimenteller Buchladen mit Gemeindeprojekt für Künstler entwickelt: Exile Books (5900 N.W. 2nd Ave.; +1-917-903-0907). Amanda Keeley, die vor ihrer Rückkehr in ihre Heimatstadt Miami in New York als persönliche Assistentin von Yoko Ono tätig war, hat den Pop-up-Künstlerbuchladen 2014 gegründet. Drei Jahre später zog sie an einen dauerhaften Standort um, wo sie Exile als einen Ort etabliert hat, um andere kreative Menschen zu treffen und dieses sich entwickelnde Künstlerviertel zu erkunden.

Ein weiterer Mentor für die aufstrebenden Künstler Miamis, Fredric Snitzer, hat in den 1970ern seinen Poster-Shop zu einer bekannten Galerie weiterentwickelt. Jetzt ist die Fredric Snitzer Gallery (1540 N.E. Miami Ct; +1-305-448-8976) ein unverzichtbares Ziel für ernsthafte Sammler auf der Suche nach dem nächsten großen Namen. Selbst wenn Sie nichts kaufen möchten, gibt es einen Grund für einen Besuch. In dem 40 Jahre alten Lagerraum, der als eine der angesagtesten Galerien der Stadt bekannt ist, gibt es stets ein eindrucksvolles Angebot wechselnder Shows und Ausstellungen. Das traditionellere Coral Gables Museum (285 Aragon Ave.; +1-305-603-8067), neben dem Hauptgeschäft von Kaplans Books & Books, hat sich der spanisch-inspirierten Architektur verschrieben, die in dem eleganten Viertel, das in den 1920er Jahren entstand, vorherrscht. Auf vom Museum veranstalteten monatlichen Fahrradtouren genießen Besucher eine malerische Fahrt durch die grüne, von Bäumen gesäumte Gemeinde. Gegenüber vom Museum können Fahrräder und Helme gemietet werden.

Sehen Sie die Stadt

durch die Augen von Schriftstellern

"Ich sehe den Garten durch die Augen der Schriftstellerin Jamaica Kincaid", sagt Kaplan über den Fairchild Tropical Botanic Garden (10901 Old Cutler Rd.; +1-305-667-1651). Kincaid beschreibt ihren Spaziergang durch die Gärten in ihrem Buch My Brother, in dem sie bewegend beschreibt, wie sie zwei Rhododendren kauft und welche Freude ihr diese bescherten. Der 34 Hektar große Garten ist eine faszinierende Entdeckungsreise mit Tausenden tropischen Pflanzen. Wenn Sie eine eher historische Perspektive wünschen, so empfiehlt Kaplan die ursprüngliche Zentrale der Zeitung Miami Daily News and Metropolis, in deren Wände viele Geschichten erzählt wurden. Der 1925 erbaute Freedom Tower (600 Biscayne Blvd.; +1-305-237-7738) im Zentrum der Innenstadt bietet einen deutlichen Kontrast zu den modernen Hochhäusern aus Glas. Das öffentlich zugängliche registrierte Nationale Historische Gebäude gilt aufgrund seiner Rolle von 1962 bis 1974 als Unterstützungscenter der Kubaner, das Flüchtlingen half, die vor dem Regime Fidel Castros flohen, als Ellis Island des Südens. Erfahren Sie mehr auf der Galerie im zweiten Stock, die sich dem Erlebnis im Exil und dem kulturellen Erbe der Diaspora widmet.

Kino im Rampenlicht

Indie-Filme blühen in der ganzen Stadt auf

„Ich interessiere mich schon immer dafür, Bücher in Filme zu verwandeln. Momentan arbeiten wir an rund 15 Projekten“, sagt Kaplan, der auch Co-Produzent einer Filmfirma ist, der The Mazur/Kaplan Company. Sein neuestes Projekt mit seiner Partnerin, der Hollywood-Produzentin Paula Mazur, ist „The Man Who Invented Christmas“ (Der Mann, der Weihnachten erfand) über den Schriftsteller Charles Dickens. Der Cineast sagt, er habe das Glück, ein Programm-Kino gleich auf der anderen Straßenseite von seinem Buchladen zu haben. Im Coral Gables Art Cinema (260 Aragon Ave; +1-786-472-2249) werden unabhängige und künstlerische Filme gezeigt und Filmemacher werden ermutigt, originelle Werke zu schaffen. Beachten Sie den Kalender für das aktuelle Programm, darunter Vorträge bekannter einheimischer und internationaler Cineasten.

The Tower Theater (1508 S.W. 8th St.; +1-305-237-2463), eine der ältesten kulturellen Sehenswürdigkeiten der Stadt, wurde 1926 eröffnet und war eines der ersten hochmodernen Kinos im Süden. Anfang der 1960er Jahre erhielten kubanische Flüchtlinge dank der hier gezeigten Filme einen Einblick in die amerikanische Kultur. Obwohl hier einige multikulturelle Filme gezeigt werden, sind die meisten Angebote auf Spanisch. Im Künstlerviertel Wynwood zeigt O Cinema (90 N.W. 29th St.; +1-305-571-9970), ein umgebautes früheres Lagergebäude, Indie-Filme und veranstaltet im Laufe des Jahres eine Reihe von Festen - vom Karibischen Kurzfilm-Festival bis zu „Popcorn Frights“.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Paul Perdomo.

Kulturelle Infusion

Viele Aromen, perfekte Aussicht

Wer Miami verlässt, ohne einige der wunderbarsten Importe der Stadt zu genießen, verpasst eine Vielfalt schmackhafter Leckereien. Ganz oben dabei ist das kubanische Sandwich mit gebratenem Schweinefleisch, Schinken, Käse, Essiggurke und Senf auf gegrilltem Brot. Genießen Sie ein Cubano an dem Ort, der die authentischsten der Stadt zubereitet. El Palacio de Los Jugos hat neun Filialen in der Stadt, aber Einheimische bevorzugen das ursprüngliche Lokal (5721 W. Flagler St.; +1-305-262-0070), das 1977 eröffnet wurde. Machen Sie sich für die besten kubanischen Cocktails (dies ist der Ort für die frischesten Mojitos) und lebhafte lateinamerikanische Musik auf zur Hauptstraße von Little Havana, Calle Ocho, wo Sie das Ball & Chain (1513 S.W. 8th St.; +1-305-237-7738) finden. Das 1935 eröffnete Lokal rühmt sich der ältesten Alkohollizenz in Miami.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Ball & Chain.

Wo Kulturen aufeinandertreffen

Treffen Sie die Einheimischen

Eingebettet zwischen den wohlhabenden Vierteln Wynwood und Miami Design District findet sich Little Haiti, wo eine bodenständigere Kunstgemeinde floriert. Entdecken Sie im Caribbean Marketplace (600 Biscayne Blvd.; +1-305-237-7738) Verkäufer, die originelle Kunst, Schmuck und andere Waren von den Inseln anbieten. Spielen Sie in Little Havana Domino und rauchen Sie von Hand gerollte kubanische Zigarren. Im Maximo Gomez Park (Calle Ocho & 15th Ave.) kann man Einheimischen treffen und das Spiel erlernen. Oder tauchen Sie ganz in das Florida ein, das existierte, bevor jemand es betrat. Niemand kennt die Everglades besser als Clyde Butcher, der den Sumpf und die Bewohner des Big Cypress National Preserve seit fünf Jahrzehnten fotografiert. Begleiten Sie Clyde auf seiner privaten Führung, Everglades Excursion With Clyde Butcher (33100 Tamiami Trail East; +1-239-695-2428). Definitiv mehr als ein Spaziergang im Park.