Klänge der Stadt

Ein Dirigent klassischer Musik entdeckt an jeder Ecke musikalische Klänge
Kazushi Ono wurde 2015 musikalischer Leiter der Symphonie Barcelonas. Foto mit freundlicher Genehmigung von Eiuske Miyoshi.
Kazushi Ono
Musikalischer Leiter des Symphonieorchesters Barcelona

Kazushi Ono hat als Dirigent von Orchestern in Städten wie Tokio oder London in einigen der renommiertesten Konzertsäle der Welt auf der Bühne gestanden. Doch sein Debüt als musikalischer Leiter der Symphonie Barcelonas im Jahr 2015 gestaltete sich anders als alles, was er je erlebt hatte.

Sein erstes Konzert, bei dem er die Leitung des Orchesters übernahm, fand im berühmtesten Gebäude der Stadt statt, der Sagrada Familia, und zum ersten Mal trat ein ganzes Orchester in der unvollendeten Kathedrale von Antoni Gaudí auf. Der Maestro wusste, dass er ein musikalisches Programm wählen musste, das dem eindrucksvollen, geschichtsträchtigen architektonischen Juwel gerecht wurde.

Im September 2015 gab Ono sein Debüt als Dirigent als musikalischer Leiter des Symphonieorchesters von Barcelona in der Sagrada Familia. Foto mit freundlicher Genehmigung von May Zircus.
Himmlisch
Wie sich ein Dirigent in Barcelona verliebte

„Ich hielt es für eine gute Idee, wenigstens ein japanisches Stück einzuplanen“, sagt der in Tokio geborene Ono. Er entschied sich für die großartige Fanfare für Blechblasinstrumente von Toru Takemitsu, Signale aus dem Himmel. „Die Blechblasinstrumente spielten und der Klang stieg in den Himmel auf“, sagt er.

Onos erster wirklicher Bezug zu Barcelona geht auf das Jahr 2003 zurück, als er als musikalischer Leiter von La Monnaie in Brüssel im Opernhaus Gran Teatre del Liceu auftrat. „Ich dirigierte dieses neue Werk des belgischen Komponisten Philippe Boesmans. Es war unglaublich, wie viele Zuschauer kamen. Wir hatten sieben Auftritte und jedes Mal war der Saal ausverkauft, “ sagt er.

Ono taucht ein in die Kulturen der Städte, in denen er dirigiert und macht sich mit den Menschen dort vertraut. Foto mit freundlicher Genehmigung von Eiuske Miyoshi.
Erste Eindrücke
Die Verbundenheit des Maestro zu Barcelona vertieft sich

Zwölf Jahre später wurde ihm eine Stelle beim Symphonieorchester von Barcelona angeboten und dieser erste Eindruck sollte sich verfestigen. „Selbst auf den einfachsten Straßen atmen die Bewohner der Stadt.“

Der 57-jährige Dirigent taucht in die Städte ein, in denen er mit einem Orchester arbeitet. Zu diesem Zweck spricht er fünf Sprachen: seine Muttersprache Japanisch, Englisch, Deutsch, Französisch und Italienisch. Seit Beginn seiner Arbeit in Barcelona versucht er zudem, Spanisch zu beherrschen. „Das Problem ist, dass ich es im Moment stark mit Italienisch durcheinanderwerfe“, scherzt er.

Ono ist für seinen energiegeladenen Stil als Dirigent bekannt. Foto mit freundlicher Genehmigung von Eiuske Miyoshi.
Der Beginn einer musikalischen Karriere
und Beethoven-Faszination

Ono, der auch als musikalischer Leiter des Symphonieorchesters der Präfektur Tokio und als leitender Dirigent der Opéra National de Lyon in Frankreich tätig ist, erinnert sich an den Moment, in dem er begann, sich für klassische Musik zu interessieren. Er war vier Jahre alt, als sein Vater, ein Computeringenieur und Liebhaber klassischer Musik, eine Aufnahme von Beethovens Dritter Symphonie abspielte, Eroica.

Die Musik berührte ihn. „Ich erinnere mich nur an die ersten beiden Akkorde. Sie bleiben mir in Erinnerung, auch wenn ich den Rest komplett vergessen habe. Meine Eltern erzählten mir, dass ich danach zur Musik mit Stäbchen in den Händen zu tanzen pflegte – dirigierend!“

Lokale Empfehlungen

Entdecken Sie Barcelona mit dem Dirigenten Kazushi Ono

Der viel gereiste Kazushi Ono dirigiert Orchester auf der ganzen Welt. Jetzt, wo er als musikalischer Leiter des Symphonieorchesters von Barcelona immer mehr Zeit in der katalanischen Hauptstadt verbringt, hat sich Ono in den Rhythmus verliebt, der die Stadt ausmacht: Eine blühende Metropole mit unterschiedlichen Taktvorgaben, in der jedes Viertel für sich genommen eine eigene Symphonie bildet.

Marktbesuch

Von Innen so interessant wie von Außen

Barcelona ist eine Stadt der Märkte, und jeder hat einen ganz eigenen Charakter. Der Mercat de la Boqueria (91 La Rambla; +34-933-182-584) ist als einer der besten Märkte der Welt bekannt und der älteste der Stadt – Es gibt ihn seit 1217. Auf dem Markt gibt es abgesehen von Obstständen bis hin zu frischem Fisch auch die Boqueria Kochschule, die kulinarische Kurse für die Öffentlichkeit anbietet, in denen Hobbyköche die Geheimnisse der katalanischen Küche kennenlernen können. Der renovierte Mercat Santa Caterina (16 Av. de Francesc Cambó; +34-933-195-740) erregt durch sein welliges, farbenfrohes Dach, das einem Zauberteppich ähnelt, ebenso viel Aufmerksamkeit wie durch die mehr als 100 Fisch-, Meeresfrüchte-, Geflügel- und Produktstände, die über drei Ebenen verteilt sind. Auf dem Mercat de Sants (6 Carrer de Sant Jordi; +34-933-15-83-59) gehen die Einheimischen einkaufen. Der im modernistischen Stil erbaute Markt im Viertel Sants ein steht unter Denkmalschutz und dient nach wie vor als Ort des Austausches uns Zusammenkommens.

Renommierte Künstler

Picasso und Miró an den Wänden

Im Museu Picasso (15-23 Carrer Montcada; +34-932-563-000) wird die Bandbreite des produktiven Schaffens des Künstlers anhand von mehr als 4000 Werken veranschaulicht: Es bieten sich Ihnen Kritzeleien einer aufkeimenden Phantasie bis hin zu den berühmten kubistischen Werken, die Pablo Picasso bekannt machten. Dasselbe gilt für das, was in der Ausstellung Fundació Joan Miró (Parc de Montjuïc, +34-934-439-470) zu sehen ist, die von der Stiftung des Surrealisten des 20. Jahrhunderts geschaffen wurde, um seine Kunst auszustellen. Das weiße Gebäude befindet sich auf dem malerischen Hügel Montjuïc, von dem aus man die gesamte Stadt überblicken kann. Neben Mirós Werken werden auch Werke anderer Künstler ausgestellt. Lassen Sie sich den „Merkurbrunnen“ von Alexander Calder nicht entgehen, in dem statt Wasser flüssiges Quecksilber in Kaskaden herabfällt. Das Werk entstand 1937 und gilt als eines der tödlichsten Kunstwerke, die je geschaffen wurden, weil es giftiges Metall enthält. Aber keine Sorge, um den Betrachter zu schützen, ist der „Merkurbrunnen“ mittlerweile hinter einer Glasscheibe zu bewundern.

Der Glaube kommt vom Hören

Klassische Veranstaltungsorte, die aus gutem Grund sehr wertgeschätzt werden

Die Aufführungsorte klassischer Musik machen mit den größten Reiz aus und das L'Auditori (150 Carrer de Lepant; +34-932-479-300), , in dem die Symphonie Barcelonas beherbergt wird, stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Bei der Gestaltung der Symphonie im Jahr 1999 nach einem Entwurf des Architekten Rafael Moneo wurde viel Wert auf eine perfekte Akustik gelegt. In starkem Kontrast dazu steht der Palau de la Música (4-6 Palau de la Música, +34-932-957-200) aus dem Jahr 1908 mit 2000 Sitzplätzen, ein architektonisches Juwel. Das Meisterwerk zeichnet sich dadurch aus, dass es alle dekorativen Künste an einem Ort vereint: Skulptur, Mosaik, Glasmalerei und Schmiedekunst. Im Innenraum weist der Konzertsaal weitere Dekorationselemente auf und ein zentrales Oberlicht lässt natürliches Licht in den Zuschauerraum fallen.

Tapas-Erkundung

Auf der Suche kleinen Tellern mit Köstlichkeiten

Nach einer längeren Reise oder einem längeren Aufenthalt außerhalb der Stadt kehrt Ono gerne nach Barcelona zurück, um seine Lieblings-Tapas mit Meeresfrüchten und Sangria zu genießen. Das abseits des Touristentreibens gelegene La Esquinica (296 Passeig de Fabra i Puig; +34-933-582-519) bezeichnet sich selbst als „Tapas-Mekka“ und ist optimal geeignet, wenn Sie etwas geschmacklich Authentisches suchen. Probieren Sie die gefüllten Muscheln oder Tigres, fein gehackte Muscheln, die mit Zwiebel, Pfeffer und Tomatensauce vermischt, paniert und leicht gebraten sowie dann wieder in die Muschelschale gelegt werden. Im O'Retorno (168 Carrer del Comte d'Urgell; +34-934-531-104) können Sie galizischen Pulpo con Cachelos probieren, eines der bekanntesten spanischen Tapas-Gerichte, bei dem gegrillte Tintenfische mit Olivenöl, würzigem Paprika und grobem Salz beträufelt und dann auf eine Schicht Kartoffeln gebettet werden. Die leckerste Sangria in der Stadt bekommen Sie im Los Caracoles (14 Carrer dels Escudellers; +34-933-012-041). Das Restaurant ist seit seiner Eröffnung im Jahre 1835 für köstliche fruchthaltige Weincocktails bekannt.

Die hohen Töne treffen

Ein himmlischer Rückzugsort in den Bergen

Montserrat, was auf Katalanisch „gesägter Berg“ bedeutet, ist einen Tagesausflug wert, und der Weg dorthin ist nur der halbe Spaß. Das spektakuläre Bergrückzugsgebiet der Benediktinermönche befindet sich nur eine Stunde nördlich der Stadt. Von Barcelona nach Montserrat kommt man am besten mit dem Zug. Planen Sie im Voraus ein Ticket ein, mit dem Sie bei Ihrer Ankunft auf den Gipfel des Berges fahren können – entweder mit der Bahn oder mit der cremarella funicular (Standseilbahn).

Die Bahn ist die zuverlässigste und komfortabelste Alternative. Nach einer 15-minütigen Fahrt in einem klimatisierten Eisenbahnwagen, während der sich den Besuchern als zusätzliche Attraktion der spektakuläre Ausblick durch die breiten Fenster des Zuges bietet, werden diese an der Station in der Mitte des Klosters der Basilika der Abtei Santa Maria de Montserrat (Muntanya de Montserrat; +34-938-777-777) abgesetzt. Statten Sie dem Knabenchor Escalonia de Montserrat einen Besuch ab, wenn Sie vor Ort sind. Es handelt sich um einen Chor aus 50 Personen, der zweimal täglich Gregorianische Gesänge und andere religiöse Musik vorträgt.